Auf dieser Webseite soll mit Herbert Kranz (1891-1973) an einen seinerzeit vielgelesenen und äußerst populären bundesrepublikanischen Schriftsteller erinnert werden.
„Kein Umweg war vergeblich, kein Irrtum ohne Frucht, die Arbeit Freude und Einsicht Glück. Das Beste: anderen helfen. Das Schönste: Stille.“ So hieß es in einem Lebenslauf von Herbert Kranz aus dem Jahr 1950, also kurz bevor er sein lang beabsichtigtes Vorhaben, seine UBIQUE-TERRARUM-Reihe zu veröffentlichen, in die Realität umsetzte.
Erst in der Zeit nach 1960, also in der Lebensphase, in der „man dem Ruhestand entgegensieht“, brachten ihm seine pädagogische und schriftstellerische Begabung, die Fülle seines Wissens und sein Fleiß anhaltenden Erfolg.
„Wenn Sie schreiben wollen, dann müssen sie sich schmeißen lassen“, sagte der erfahrene Meister zu dem 21 jährigen Menschen, der sich bei ihm Rat holen wollte – und da ließ sich Herbert Kranz schmeißen.
Wandervogelführer, Student, Hauslehrer auf einem Gut, Lehrer an Abendkursen für Arbeiter, Soldat im ersten Weltkrieg, Doktor der Philosophie, Ehemann, Fürsorger für jugendliche Obdachlose, preisgekrönter Dramatiker, Regisseur und Dramaturg, Vater, in der Inflation Rechner bei einer Feuerversicherung, Schreiber bei „Rheinmetall“, dann Regisseur in Holland, danach Redakteur, Professor, Verfasser von Jugendbüchern und Laienspielen, wieder Redakteur, Bürgermeister, Verlagsberater und schließlich freier Schriftsteller.
Er lebte in Berlin, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Amsterdam und acht Jahre in einem kleinen bayrischen Dorf, das keine Bahnstation hat. Er sah Paris, Rom, Neapel und war auf den Faröern und am Nordkap. Er zog siebzehnmal um, zeitweise mit zwei Möbelwagen.
Wegen der vielen politischen Umwälzungen, die sich in Deutschland seit 1914 ereigneten, musste Herbert Kranz immer wieder eine aussichtsreiche Tätigkeit abbrechen und versuchen ein anderes, möglichst verwandtes Berufsfeld zu finden und in ihm Fuß zu fassen. Auf diese Weise war er gezwungen, sich rasch neue Kenntnisse anzueignen, machte neue Erfahrungen und konnte sich jeweils ohne großes Bedauern auf veränderte Lebensverhältnisse umstellen.
Acht Jahrzehnte gelebt und geschrieben – was bleibt, was wurde bewirkt? Den Hinweis auf die Verbreitung seiner Bücher wollte Herbert Kranz nicht gelten lassen, „aber aus manchen Briefen von Lesern“, so fügte er in einem Gespräch nachdenklich hinzu, „erfahre ich doch, dass das Gelesene so zu Herzen ging, wie es gemeint war“.
An anderer Stelle hat Anton Baumeister, Lektor beim Herderverlag und dem Autor über eine lange Zeit verbunden, ein Jahr später geschrieben: „Je länger er schrieb, umso mehr ließ er die Person hinter dem Werk zurücktreten“.